Thursday, April 26, 2007

Berlin ist nicht Chicago oder der blutige Bomme



Eine vitale und wunderschwangere Aufarbeitung der Gladow Bande [und vielmehr der Reaktion der Justiz und der Nachkriegszeit TrümmerstadtBerlin] lacht just in dem Theater an der Parkaue, Berlin, Bühne II und Skeletor lacht auch [Hurra] ...

Recherchiert, erfasst und geformt von Annett Gröschner und Grischa Meyer

Das Bühnenbild [Bühne/Kostüme/Video Constanze Fischbeck ; Assistenz Britta Bremer] trotzt der Herausforderung und Problematik viele Räume in Einem zu schaffen lebendig.
Evil Lyn schwärmt von einer räumlichen Collage mit offenem Raum für die Darsteller um der Geschichte Leben zu verleihen, ohne, trotz wunderschönen in die Nachkriegszeit überführenden Videoelementen, überfrachtet oder verstörend auf Triklops Augenmeer zu wirken ... Skeletor schließt sich Evil Lyn zu gerne an ...

Das Spiel aller Akteure macht Freude, ob Sohni [Niels Heuser], Lucie Gladow [Danielle Schneider] oder Polizist / Sohn der Wirtin / Polizeiwachmeister Herbert Schawer / Reporter [Lars Kopmann] oder der wunderbare Hans-Henning Stober [Werner Gladow] ... ach, Sie waren alle wunderbar [und das in einer ehemaligen Turnhalle mit der 9a der Gaußoberschule, Berlin]

Einzig die [ca.] 160 minütige Spieldauer [mit Pause, trotz schmerzhafter Textkürzung] kann manch interessierten Geist entmutigen,
aber nein, nur Mut, das ist wirklich zu schön und lebendig intoniert ...

Die Regie führt Sascha Bunge, Assistenz Anne-Sophie Attinost, Skeletor möchte einmal widersprechen [oh weh] bloßes Handwerk ist dies nicht, nein ...

Schön die Kollaboration mit dem Schulwesen [jawohl, 9a, ihr kamt mir erstaunlich groß vor], Einladung zu weiterführendem "Begleitmaterial mit Vorschlägen zur Vor- und Nachbereitung" via www.parkaue.de [Eltern und Lehrer - Begleitmaterial] ...

Dank auch dem Polizeihistorischen Sammlungen für die historischen Handreichungen ...

Schließen wir mit einem kleinen Auszug aus der Ballade vom blutigen Bomme:
[Christa Reinig, 1956]

"hochverehrtes publikum
weft uns nicht die bude um
wenn wir albernes berichten
denn die albernsten geschichten
macht der liebe gott persönlich
ich verbleibe ganz gewöhnlich
wenn ich auf den tod von Bomme
meinem freund zu sprechen komme

möge Ihnen nie geschehen
was Sie hier in bildern sehen

zur beweisaufnahme hatte
man die blutige krawatte
keine spur mehr von der beute
auf dem flur sogar die leute
horchen was nach außen dringt
denn der angeklagte bringt
das gericht zum männchenmachen
und das publikum zum lachen

[...]"

[Eremitenpresse , Düsseldorf]

Das Bild gehört der Parkaue und Uns der schöne Abend, ...

Aufgrund [bisher] nur spärlich Wiederholtermingestalt
los ...

2 Comments:

At Tuesday, 01 May, 2007, Blogger EifGen said...

Achja das Theater. Ich war schon ewig nicht mehr. Das müsste man eigentlich einmal ändern.

Da habe ich ja ein neues großen Ziel vor Augen^^, also ab ins Theater.

 
At Thursday, 03 May, 2007, Anonymous Anonymous said...

Jawohl, lieber Gen ...

Ein guter, nein, spitzenmäßiger Vorsatz, hoffentlich hast Du Glück und wirst von allzu mondänem Ausdruck verschont [die populären Expressiva gleich : Nackt spielen, in das Publikum erbrechen etc. machen Skeletorlacht nicht ganz so viel Freude, nein.]

Liebe das Theater aber auch lebendig ... würde gerne einmal wieder Thomas Bernhard im Berliner Ensemble bestaunen, ja.

Der Abend in der Parkaue hat mich wirklich um viel Freude und Geschichte beschenkt

Alles Gute

 

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